Aktueller Stand der Beweidung
Frühjahr und Sommer
waren heuer nicht so trocken wie im Vorjahr, was ein gutes Futteran-gebot auf den Weiden bedeutet. Die starke Vegetation ist auch am neu angelegten Schihang
deutlich zu sehen. Im schattigen, feuchteren, unteren Hangbereich ist das Graswachstum immer optimal. Die Herde war dort bereits 2-Mal tätig. Selbst im mittleren, neu angelegten Bereich bei der Schistation hat sie schon gute Arbeit geleistet. Zur Zeit ist sie im oberen Hang bis zum ersten Querweg und bis nach hinten, in der ebenfalls neuen Waldschneise zu Gange, wo sich der Bewuchs im Laufe des Sommers doch noch entwickelt hat. Hier sind bergsteigerische Qualitäten der „Zaunpfercher“ gefragt. Den hochalpinen mittleren Teil hat wie meistens, Gott sei Dank, Kathrin Golze schon im Alleingang erledigt. Diese Woche ist auch dort die Verdichtungs- und „Mäharbeit“ getan und der Umzug in den ganz oberen Hangteil steht bevor. Das ist Neuland. Es gedeihen dort noch nicht so viele Gräser, dafür aber viele essbare Stauden und Kräuter, auch Klee- und verschiedenen Distelarten. Für einige der nicht ganz so stacheligen Sorten werden sich vor allem die Ziegen interessieren. Durch den Ausbau der Schiabfahrt hat sich die Weidefläche um nahezu ein weiteres Hektar vergrößert. Die Herde bedankt sich beim Schiclub und sichert uneingeschränkte, einschlägige Unterstützung zu. Die nächsten Stationen werden dann weiter mietleaufwärts liegen, wo die Pfarrwiesen und die obere Mietleweide (am Spielplatz) mit neuem Herbstfutter warten. Anschließend geht die Tour wieder abwärts in Stallrichtung über Lehmgrube, Frauenbuche und mittlere Sonnenhalde bis zum Finale mit Stallwiese und unterer Sonnehalde, solange es die Witterung noch zulässt. Bis jetzt sieht es nach einer guten Saison für Herde und Verein aus. Auch das Q-Fieber hat uns verschont. Ob es im kommenden Frühjahr wieder Lämmer gibt, ist noch nicht entschieden. Jedenfalls müssten dann spätestens Anfang Oktober die entsprechenden Maßnahmen getroffen werden.
Stallgeschichten
Die große Ausmistaktion hat bereits vor 4 Wochen stattgefunden. Wie nach jedem Winterhalb-jahr hatte sich eine 1/2-meterhohe, unauflösbar verdichtete „Filzmatte „ herangebildet.
Ohne massiven maschinellen Einsatz wäre da kaum beizukommen gewesen. Dazu bestens bewährt hat sich der wendige, kleine Radlader von Daniel Hotz, mit dem er in den Stall hineinfahren kann. Er unterfuhr die „Matte“, hob sie an und verfrachtete die Teile in rasantem Tempo gleich ich den bereitstehenden Container unserer Vereinsmitglieder Gerhard und Doris Teufel. Der Inhalt wird dann der Kompostgewinnung zugeführt. Wir wissen diese Hilfen ungemein zu schätzen und bedanken uns sehr im Namen aller Vereinsmitglieder.
Beim samstäglichen Arbeitseinsatz wurden dann die ausgebauten Fensterteile und Tore wieder eingesetzt. Der Stall hatte jetzt Zeit zum Austrocknen, es muss dann noch desinfiziert und gekalkt werden. Danach wird eine Strohschicht eingebracht und damit ist er wieder bereit für die Überwinterung.
Ferner wurde die äußerst wichtige, gründliche Reinigung der Regenwasserzisterne am Stall in Angriff genommen. Alle Zuleitungen, von der Dachrinne an, wurden zum Teil ausgebaut und durchgespült, dann die Zisterne komplett leergepumpt, von innen gesäubert und das Schlammwasser bis zum letzten Tropfen aufgesaugt, bis das Spülwasser wieder klar war. Durch diese Maßnahme wird der Bedarf an gutem Frischwasser den ganzen Winter hindurch bis in den nächsten Sommer hinein gedeckt.
Bei ihrem letzten, kurzen, sommerlichen Zwischenaufenthalt auf der Stallwiese, hat die Geißenmafia den Zäunen um den Stall herum wieder einmal übel mitgespielt. Auch mehrere Ausbrüche gingen in diesen zwei Tagen auf ihr Konto. Zu verlockend waren die Holundersträucher hinter dem Zaun. Geißen testen jeden Zaun auf Funktionstüchtigkeit. Finden sie auch nur die kleinste Schwachstelle, dann ist es um ihn geschehen. Der Ausbruch ist unvermeidlich. Ebenso unvermeidlich war deshalb auch die Wiederinstandsetzung. Schräg hängende Pfosten wieder aufrichten und neu verkeilen, Löcher im Zaun verdrahten und teilweise mit einem zweiten Zaun doublieren. Der Vormittag war dann gelaufen, aber die Stallwiese ist damit nach menschlichem Ermessen und überschaubarem Aufwand zunächst wieder ausbruchsicher. Hinzuweisen ist auch auf das Idyll am Stall, Steingärtchen mit Vogeltränke, angelegt von unserer Aktivistin Kathrin Golze.
Herbstliche Biotopgeschichten
Die Hauptblüten der meisten Pflanzen sind schon länger vorbei, ihre Samen ausgebildet und teilweise schon wieder für die nächste Generation ausgesät, so auch die Leitpflanze der Biotope, der Wilde Dost. Trotzdem findet man vereinzelt noch Nachzügler in Blüte. Auch das Purpur der Karthäusernelke bestimmt immer noch die Trockenrasen. Sie treibt seit Mitte Juni ununterbrochen Blüte für Blüte, wohl bis zu den ersten Frösten. Ferner sieht man noch recht häufig die große Braunelle, Ackerflockenblume und Scabiose, seltener das Sonnenröschen. Jetzt hat auch der wärmeliebende Feldthymian mit seinen niederen Kissen noch einmal Raum zu üppiger Blüte und bestimmt das Gelände, auch mit seinem typischen Gewürzduft. Ihm kommen die heißen Herbsttage gerade noch einmal recht. Seine Millimeter kleinen, blass- rötlichen Blütchen sind allerdings nur aus der Nähe gut zu erkennen. Keine Erkennungspro-bleme haben dagegen die vielen kleinen Bläulinge, die als letzte der Schmetterlingsgattung von seinem Nektar angezogen werden. Insekten sind jetzt nur noch wenige Arten anzutreffen. Dazu gehören auch die kleineren Hummeln. Sie stürzen sich geradezu auf die noch vorhandenen größeren Blüten. Auffallend häufig trifft man auch noch unzählige kleine Grashüpfer, denen es nicht heiß und trocken genug sein kann .
Als Attraktion betrachten wir auch das Wiederauftauchen der typischsten aller Albblumen, der Silberdistel. Sie war über Jahre hinweg nicht mehr zu finden. In diesem Sommer/Herbst jedoch, konnte sie im mittleren Biotop Sonnenhalde mit ca. einem Dutzend Exemplaren, von denen etwa die Hälfte auch die charakteristischen Samenstände entwickelten, wieder entdeckt werden. Nur ein, aber wunderschönes Exemplar mit gleich vier großen Blüten, zeigt sich auch am sonnigsten Ort der Sonnenhalde. Sämtliche wurden sicherheitshalber vor all zu gierigen Fressern eingezäunt. Wir hoffen dadurch, uns an diesem symbolträchtige Gewächs zukünftig wieder in größerer Zahl erfreuen zu können. Als weitere Besonderheit kann auch die im letzten Sommer zum ersten Mal identifizierte Orchidee der Breitblättrigen Sumpfwurz betrachtet werden. Nachdem sie im letzten Jahr nicht gleich gesichert wurde, hat sie leider das tragische Schicksal, mit Stumpf und Stiel im Geißenmagen zu landen, ereilt. Um so größer ist die Freude, dass ihr diese brutale Behandlung wohl nicht geschadet hat. Kräftig, im satten Grün, mit gutem Wachstum, hat sie sich als Doppelstengel zurückgemeldet. Aber nicht nur das, gleich 3 weitere Exemplare sprossen etwas später im Umkreis von 5 Metern. Bei der weitergehenden Untersuchung des Waldrandes, waren unter den Buchenbaldachinen weiter innen sogar noch einmal 3 davon zu finden. Außer einem, haben alle die Blühphase überstanden und ihre Samenstände ausgebildet. Vielleicht bekommen wir dann im nächsten Jahr eine „Orchideenschwemme“. Diese Art liebt wohl den Halbschatten und den mulchigen Waldboden unter den Buchen, an nicht zu trockenen Standorten. Auch mäßige Stickstoff-
gaben durch Schafe und Ziegen fördert ihr Gedeihen. Die Pflanze ist im Halbschatten nicht gerade auffällig, ihre Blütentraube mit eher kleinen Einzelblütchen ebenfalls nicht, obwohl sie bei näherer Betrachtung, mit den Rotbraun-, Grün- und Gelbtönen, den Vergleich mit bekannteren Orchideen nicht scheuen muss. Von der Blütenform her, könnte man an eine kleine Spinne oder Fliege denken.
Von den einstmals 15 gepflanzten Wildobstarten (Apfel und Birne) an der Sonnenhalde, haben die mehrfach jährlich wiederkehrenden „Zuwendungen“ oben genannter, lästiger Besucher, trotz Umzäunung, noch 6 in zum Teil erbärmlichem Zustand überlebt. Vor ca. 4 Jahren erbarmten sich einige Vereinsmitglieder deren und flickten, vergrößerten, verstärkten die maroden Umzäunungen und siehe da, die meisten haben sich trotz einiger weiterer, einschlägiger Zwischenfälle sehr gut erholt. Sie sehen ihrer ferneren, grünen Zukunft hoffnungsfroh entgegen. Aber mit Geißen ist man ja, was Zäune betrifft, niemals fertig, weshalb gerade die nächsten Stabilisierungsmaßnahmen im Gange sind.
Besuch vom Umweltamt der Naturschutzbehörde des Landratsamtes
Im Juni waren Herr Kleiner und Herr Wiesenberger vom Landratsamt zur Besichtigung unserer Biotope vor Ort. Sie konnten die Besonderheiten der verschiedenen Entwicklungs-zonen unserer Weiden im vollen Wachstum besichtigen und sprachen sich anerkennend zur Vereinsarbeit und seiner Bedeutung für den unmittelbaren örtlichen Natur- und Umweltschutz aus. Sie können sich sogar vorstellen im Sommer des kommenden Jahres eine überörtliche naturkundliche Exkursion des Landratsamtes bei uns zu planen, um auch einem größeren Personenkreis Eindrücke unserer Biotope zu vermitteln. Wir bedanken uns bei den Besuchern und beim Landratsamt und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Frauenbuchen
Genau genommen haben wir ja nicht nur eine, sondern zwei Frauenbuchen. Die altbekannte, historische und im angemessenen Abstand daneben die junge, vermutlich auch schon an die 40 Jahre alte. Sie steht dieses Jahr prächtig im Laub, trotz einiger hinterhältiger Attacken auf die Baumrinde, eben jener berüchtigt- gefräßigen Spezies, von der bereits mehrfach die unrühmliche Rede war. Selbst vor starken Buchen und Fichten, auch Wacholder schrecken sie nicht zurück. Der Stamm wurde nun wie beim Schutz vor Biberfraß, mit feinem Maschendraht umwickelt, so dass dem unsäglichen Treiben hoffentlich ein Ende gesetzt ist. Wir hoffen auch, dass sie die Torturen wegsteckt und die Nachfolge der altehrwürdigen „Frou Buoch“ übernehmen kann.
Schwalben in Straßberg und Kaiseringen
Ganz so viele der liebenswerten Gefiederten, wie vor 50 Jahren fliegen leider nicht mehr. Eine ihrer wichtigsten Nahrungslieferanten und Nistmöglichkeiten, die Bauernhöfe, fehlen. Ihre Nester bauen sie üblicherweise an den hohen Hauswänden unter´m Dachvorsprung. Das hält aber nur, wenn der Wandputz keinen Haftverhinderer enthält, wie das bei den alten Bauernhäusern noch der Fall war. Damals regten auch ihre Hinterlassenschaften keinen auf, es gab reichlich größeres als Vogelschisse. Trotzdem gibt es auch in Straßberg und Kaiseringen noch einige schwalbenfreundliche Häuser. Die Bewohner nehmen die Unannehmlichkeiten in Kauf, installieren teilweise sogar Nisthilfen und erfreuen sich den ganzen Sommer am Treiben der lebhaften und geschwätzigen Untermieter. Und nicht nur sie, sondern ich glaube jeder der die Flugkünste, ob im Tief- oder Höhenflug, das immerwährende Gezwitscher oder die herbstlichen, lebhaften Versammlungen auf einigen noch vorhandenen Stromleitungen beobachten kann. Besonders selten sind die etwas größeren Rauchschwalben geworden. Sie benötigen in jedem Fall offene Stallungen zum Nestbau und zum Jagen. Vielleicht gibt es noch Brutpaare im Abt-Hof oder in Kaiseringen.
Noch faszinierender sind ihre zwar nicht mit ihnen verwandten, aber im Verhalten doch ähnlichen Mauersegler. Auch sie sollen in Straßberg an hohen Gebäuden noch nisten, wird erzählt. Das Rathaus soll dazu gehören, vielleicht auch der Kirchturm, vielleicht auch noch andere hohe Gebäude der Gemeinde. Die Mauersegler sind deshalb so außergewöhnlich, weil sie praktisch ihr ganzes Leben in der Luft verbringen. Sie schlafen sogar bei Nacht im Fliegen und haben auch kein Problem damit bei Kälteeinbrüchen ihr benötigtes Insektenfutter in hunderten Kilometer weit entfernten, anderen Klimazonen einzusammeln und im Kropf zur Brut zurückzubringen. Zuweilen brüten Sie auch in hoch hängenden Starenkästen, nehmen aber auch gerne spezielle, künstliche Nisthilfen an. Im Sommer wurde von einer Nabu- Exkursion unter Leitung von Karl Otto Gauggel, in Harthausen, im ZAK berichtet. Dort haben sich die Schwalben- und Seglerfreunde bereits organisiert und tauschen ihre Erfahrungen aus. Der Erfolg sind überdurchschnittlich hohe Populationen auf der Scher. Die fast 100 Höhenmeter weiter oben, scheinen da auch kein Hinderungsgrund zu sein. Mitte September berichtete Karl Otto Gauggel im ZAK von einer noch laufenden dritten Brut der Mehlschwalben in Harthausen. Jetzt sind alle Flugfähigen schon wieder im Süden. Hoffen wir, dass es die Jungen auch noch geschafft haben. Was in Harthausen hinsichtlich der Organisation möglich ist, könnte auch in Straßberg mit Kaiseringen gelingen. Die Schwalbenartigen und wohl auch viele Straßberger/innen und Kaiseringer/innen würden es zu schätzen wissen. Bei Interesse können Sie sich gerne bei mir unter tel. 8663 melden.
Bodo Findeisen, Schriftführer