Schafschur 2019 und Update

Winter, Frühling
Sicher haben Sie schon bemerkt, dass die Herde bereits seit Mitte März ihr Futter wieder eigenständig auf den Weiden findet. Die Tiere haben den Winter gut überstanden, lediglich zwei Altschafe sind aus Altersgründen in den Schafhimmel übergegangen. Zur Zeit zählt die Herde 14 Steinschafe, 1 Merinoschafbock (kastriert) und wie seit Jahren die 5 Toggenburger Ziegen. Am Ostersamstag war die Klauenschneideaktion unter Mitwir-kung von Kathrin Golze, Anja Baumann, und Daniel Goreth. Die Nägel sind wieder in einem guten Zustand, die Freilaufsaison konnte somit kommen. Der Verein hat vor ca. 3 Jahren einen Klauenstand angeschafft. Das ist ein liegestuhlartiges Gerät in das die Schafe hineingesetzt und durch einen Hebelmechanismus nach oben und hinten gekippt werden so dass sie die Beine nach oben strecken. Der/die Fußpfleger/in hat dadurch beste Sicht und ergonomische Arbeitshöhe. Für ein optimales Ergebnis ist das Voraus-setzung.

Steinschaf

Tierfütterung
Seit einigen Jahren weisen wir durch Tafeln darauf hin, kein Brot oder auch Äpfel zu verfüttern. Zwar würden die Tiere dies gerne fressen, aber leider haben sie kein Gefühl dafür wann es zu viel wird. Dadurch sind in der Vergangenheit immer wieder Krankheiten und Todesfälle aufgetreten. Schafe und Ziegen sind Wiederkäuer, keine Nagetiere und auch keine Allesfresser. Ihr Pansen verträgt nur kleine Mengen an eiweißreichem Futter, wie dies Brot und andere Getreideprodukte darstellen. Die Nichtbeachtung kann zu tödlichen Nierenerkrankungen führen. Wenn an Sonn- und Feiertagen viele Besucher mit solchem Futter es zwar gut meinen, wird die Grenze des Verträglichen schnell überschritten ohne dass eine Kontrolle stattfinden kann. Die Fütterung mit Äpfeln führt sehr schnell zu Durchfallerkrankungen. Deshalb ist es für die Tiergesundheit viel besser, auf solches Futter ganz zu verzichten. Seit wir diese Maßnahme getroffen haben, sind auch keine Erkrankungen dieser Art mehr aufgetreten. Gegen das Füttern mit artgerechter Kost ist aber überhaupt nichts einzuwenden. Dies könnten Löwenzahn oder Kräuter wie Kerbel, Bärlapp (Hasenscharte) Giersch, Gräser usw. vom Wegrand oder vom Garten sowie Zweige der zahlreichen Hecken, wie auch Salat- und Lauchblätter oder in Längsstreifen geschnittene Karotten sein. Allerdings was für Menschen nicht mehr genießbar ist, ist auch für die Tiere ungesund.Wer seinen Obstbäumen einen Sommerschnitt zukommen lässt, könnte die Wasserschosse im frischen Zustand gerne verfüttern. Die Tiere betrachten solcherlei als 5-Sterne Menü.

Steinschaf

Mitte Juni wurde auch die nächste Großaktion, die Schur durchgeführt. Roland Beck aus Kaiseringen war hier wie seit Jahren wieder der Hauptaktivist und brachte die ganze Ausrüstung einschließlich Stromaggregat mit. Unterstützt wurde er von den Vereinsmitgliedern, Anja und Petra Baumann, Gunther Zizmann und Hans Fauler. Kathrin Golze hat am Vortag die Absperrgitter bereitgestellt. Allen ist der Dank der Fan-Gemeinde sicher. Der Verein hätte noch einige Säcke Schafwolle abzugeben. Nach dem Waschen könnte sie z.B. zum Filzen, zum Verspinnen und Stricken (für Arbeitssocken bestens geeignet) verwendet werden. Sollte dies alles nicht gefragt sein, ist sie auch ein hervorragender Stickstoffdünger für Rosengewächse (auch Apfelbäume gehören dazu). Interessenten können sich unter der Telefonnummer 8663 melden.

Steinschaf

Vogelschutz in den Biotopen
Die Vereinsmitglieder Gunther Zizmann und Bodo Findeisen haben Anfang März die Nistkästen kontrolliert und gereinigt. Alle waren belegt, was den Bedarf bestätigt. An der Solitärkiefer an der unteren Sonnenhalde wurde ein neuer Nistkasten in beträchtlicher Höhe angebracht. Er ist eigentlich als Brutstätte für die bei uns sehr selten gewordenen Stare gedacht. Wir werden beobachten, wer einzieht. Die 2. Nistkastenkontrolle steht jetzt unmittelber bevor, denn die meisten Bewohner brüten ein zweites oder gar ein drittes Mal und würden gerne jedesmal in eine aufgeräumte Wohnung einziehen. Interessierte Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, die mithelfen wollen, können sich unter der Telefonnummer 8663 melden. Kürzlich habe ich auch 2 Pärchen der immer seltener werdenden Feldlerchen auf der Hochfläche Mietle gesehen. Auf die Gesamtfläche hochgeschätzt, könnten sich auch ein Dutzend Brutpaare dort befinden. Vielleicht gelingt es zum dauerhaften Erhalt und zur Vermehrung der sangesfreudigen Feldbewohner beizutragen.

Steinschaf

Frühjahrs- und Sommerflora
Wie jedes Frühjahr, so auch in diesem, haben die leuchtend gelben Kissen des Frühlings-fingerkrautes die ersten farbigen Tupfer nach dem Winter im März und April gesetzt. Auf dem Fuße folgten die violettblauen Blütenstände des Rauen Veilchens als Erweiterung der Farbpalette. Frühlingsscharbockskraut (gelb und alte Heilpflanze gegen den Scharbock, was die Vitamin-C-Mangelkrankheit Scorbut meint), Anemonen weiß und gelb, Huflattich (gelb) und natürlich der massenhafte Löwenzahn sowie die Hahnenfüße kamen schnell hinzu. Auch die ersten Schwalben flogen Anfang April. Markante, gelbe Polster des Hornklees verstärkten die Gelboptik. Sie werden noch bis in den September hinein zu sehen sein. Endlich zeigte sich ab Mai auch wieder ein strahlendes Azurblau von den hohen Kerzen des Wiesensalbei. Er ist ein Trockenanzeiger der mageren Böden. Auch er hält sich lange bis weit in den Juli. Auffällig zeigen sich auch die Trauben des halb-meterhohen Leindotters wieder einmal in gelb. Er fühlt sich wohl an Wegrändern und Brachen, auch am Schihang wo er z. Zt. von den Schafen und Ziegen abgeweidet wird. An den Felsköpfen der Biotope ist die Weiße Fetthenne (weißer Mauerpfeffer) in Blüte bis August zu sehen. Ab Mitte Mai ebenfalls bis in den August, setzen sich die leuchtend blauen Kerzen des Großen Ehrenpreises in Szene, unterstützt von denen des Kriechenden Günsels, bei dem nur die Ausläufer kriechen, die Kerzenblüten sich aber kerzengerade 30 cm in die Höhe recken. Im Juni folgt dann die gelbe Scharfe Fetthenne (Mauerpfeffer), an den Felsköpfen. Die Weiße Schwalbenwurz steht ebenfalls großflächig und in halbmeterhohen Büscheln in Blüte. Wir haben sie nicht so gerne, weil sie giftig ist, nicht gefressen wird und Gräser weitgehend verdrängt. Wie mit ihr verfahren werden soll, muss eine Beratung durch die Kreisökologin des Landratsamtes klären.
Freuen können wir uns auf jeden Fall auch auf die klassischen Hochsommerblumen: Natternkopf, Flockenblumen, Witwenblume, Glockenblumen, Dost, Sonnenröschen, die über 1 m hohen Königskerzen und vor allem die purpurne Karthäusernelke, welche weitere farbliche Vielfalt bringen werden. Einige von ihnen stehen an begünstigten Standorten bereits in voller Blüte. Die neu entdeckte Orchidee an der linken Pfarrwiese namens Breitblättrige Sumpfwurz, hat in diesem Jahr auch wieder zu sprießen begonnen. Sie ist jetzt eingezäunt, um nicht von den Schafen oder auch von Rehen gefressen zu werden, scheinbar gibt es für sie nichts Besseres. Weitere Exemplare dieser Sorte wurden soeben am selben Standort entdeckt und werden demnächst ebenfalls eingezäunt. Somit stehen die Chanchen auf weitere Vermehrung gut. Vielleicht wird dann das Mietle wieder zum dauerhaften Orchideenstandort, der es in früheren Jahren einmal war. Auch das Feuer des Klatschmohns verdient besonerer Aufmerksamkeit. Es ist gerade an vielen Orten zu bewundern, unter anderem auch mitten im Ort ein ganzes Feld davon an der Ebinger Straße.

Zäune
Dauerbeschäftigung, vor allem nach dem Winter. Mindestens 5 Lücken mit jeweils mehreren gebrochenen Pfosten müssen geschlossen werden. Der Zaunbautrupp Zizmann/Findeisen hat bereits losgelegt und hofft bis Ende Juni die Schadstellen beseitigt zu haben. Von den 500 Pfosten wurden in den vergangenen 7 Jahren etwa die Hälfte wieder befestigt. Die restlichen werden in den nächsten Jahren ebenfalls sanierungsbe-dürftig werden.

Steinschaf

Naturdenkmal Frauenbuche („Frau Buoch“)
Der Verein AUNA hat die Ehre, sich um das bedeutendste Naturdenkmal Straßbergs und gleichzeitig auch jahrhundertelange religiöse Stätte kümmern zu dürfen. Es liegt ja inmitten unserer Weide Frauenbuche. Wie Gerhard Deutschmann im Straßberger Heimatbuch anlässlich des 1150-jährigen Straßberger Jubiläums auf Seite 110 schreibt: „ könnte sie zur Hochzeit des Reitergenerals Johann von Werth mit Isabella von Spaur, in Straßberg, im Jahre 1637 gepflanzt worden sein, dies sollen mündliche Überlieferungen besagen“. Das würde ein stolzes Alter von 382 Jahren bedeuten.
Weiter schreibt Gerhard Deutschmann: „ Das Marienbild an der Frauenbuche wurde letztmals von Eugen Hoch, gest. 1981 restauriert.“ Es wäre jetzt wieder an der Zeit, das Heiligenbild einer erneuten Überarbeitung zuzuführen. Vielleicht findet sich auch jetzt wieder ein/e Straßberger oder Kaiseringer Maler/in, der/die diese ehrenvolle Aufgabe übernehmen könnte. Gegebenenfalls bitte unter tel. 8663 melden.
Von dem einstigen Baumreisen ist leider nur ein ca. 3-4 m hoher mächtiger, knorriger Torso übrig, wenngleich auch dieser immer noch seine alte Aura behalten hat, aber heute eher an die Vergänglichkeit allen Lebens gemahnt. Bis in’s letzte Jahr trieb er an einem armdicken Seitenast in jedem Frühling grüne Blätter als Symbol für unbändigen Lebenswillen aus. Im Trockensommer 2018 jedoch, hat er den Lebenskampf endgültig verloren indem sein letzter belaubter Ast vertrocknete. Auch in diesem Frühling hat sich daran kein Grün mehr gebildet. Allerdings sind in 2 m Höhe an einem moderigen Absatz kleine grüne Buchenreiser zu sehen. Wenn der alte Riese in vielen Jahrzehnten vielleicht in sich zusammengestürzt ist, werden diese Reiser eventuell im Substrat der alten Buche neue Wurzeln ausbilden und der Kreislauf des Lebens könnte sich wiederholen und die symbolreiche Geschichte um weiter 400 Jahre fortschreiben. Ein schöner Traum, wir glauben daran.
Manche älteren Straßberger besuchen auch heute noch die uralte Gedenk- und Gebetsstätte. So ist manchmal ein Blumensträußchen unter dem Marienbild zu finden. Deshalb sind die Gatter meist offen oder mit einer Kette mit Karabiner gesichert, die leicht zu öffnen ist. Jeder Interessierte soll Zugang zum Naturdenkmal haben und auch in seiner Nähe verweilen können. Der Verein befreit die unmittelbare Umgebung deshalb regelmäßig vom Brennesselbewuchs und es wird ihm auch in Zukunft ein Anliegen sein, beim Erhalt dieser Traditionsstätte mitzuwirken. In diesem Zusammenhang wäre vielleicht auch eine kleine Bank an geeignetem Platz sinnvoll. Wir überlegen und bleiben dran.